Neben der CIA und dem FBI ist die NASA sicherlich die bekannteste Behörde des amerikanischen Staats. Denn trotz des bekannten Namens und der aufregenden Tätigkeitsfelder, die man mit der NASA in Verbindung bringt, ist sie ganz nüchtern betrachtet nur das: eine Behörde. Im amerikanischen Regierungssystem ist sie eigenständig, aber nicht als Ministerium organisiert. Im Sinne der Gewaltenteilung wird der Leiter der Behörde, der NASA-Administrator, vom Präsidenten bestimmt, muss aber vom Senat bestätigt werden. Die Bestimmung über den generellen Kurs der Behörde verbleibt beim Weißen Haus. Die berühmte Abkürzung steht für National Aeronautics and Space Administration, übersetzt also nationale Behörde für Aeronautik und Raumfahrt. Der Sitz der NASA ist Washington, DC. Die NASA ist selbst ausschließlich für die zivilen Aspekte der Raumfahrt zuständig, nicht für die militärischen. Sie arbeitet aber zum Beispiel in der Entwicklung von Technologie mit dem US-Verteidigungsministerium zusammen.
Aufgaben der NASA
Die Aufgaben der NASA ist im Wesentlichen die Erforschung des Universums. Zu diesem Zweck entwickelt und betreibt sie Raumfahrzeuge und Raumstationen und beschäftigt sich mit der wissenschaftlichen Forschung, etwa im Bereich der Astro- und Heliophysik oder der Robotik. Im Rahmen dieser Forschungsarbeit hat die NASA in vielen Bereichen technologische Entwicklungen hervorgebracht, die heute auch außerhalb der Raumfahrt von Bedeutung sind. Dazu gehören etwa verbesserte Optik-Technologie, Entwicklungen in der Lebensmittelsicherheit, der Bekleidungstechnik, der Medizin oder der Materialwissenschaft. Darüber hinaus erbringt die NASA mit ihrer dauerhaften Beobachtung der Erde und des Universums wertvolle Erkenntnisse für die Meteorologie und den Umwelt- und Klimaschutz. Gemeinsam mit der europäischen, russischen, kanadischen und japanischen Raumfahrtbehörde betreibt und versorgt die NASA die Internationale Raumstation ISS.

Geschichte der NASA
Die NASA wurde im Jahr 1958, während der Präsidentschaft von Dwight D. Eisenhower gegründet. Eisenhower spaltete damit die zivile Komponente der Raumforschung von der militärischen ab. Kurz zuvor hatte die UdSSR den ersten Satelliten, Sputnik I, ins All geschossen. Die USA hatten allerdings schon vor der Gründung der Behörde das Project Mercury gegründet, das zum Ziel hatte, einen Menschen ins Weltall zu bringen
Wichtige Meilensteine der Geschichte der NASA:
- 1961: Mit der Mission Mercury-Redstone 3 bringen die USA in Person von Alan Shepard den zweiten Menschen ins Weltall.
- 1968: Apollo 8 wird das erste bemannte Raumfahrzeug, das die Umlaufbahn des Mondes erreicht. Die Astronauten umrunden den Mond zehn Mal und sind die ersten Menschen, die die Rückseite des Mondes zu sehen bekommen.
- 1969: Neil Armstrong, Buzz Aldrin und Michael Collins schaffen mit Apollo 11 die erste Mondlandung der Geschichte. Armstrong wird der erste Mensch, der einen Fuß auf den Mond setzt.
- 1973: Die NASA bringt mit dem Skylab die erste amerikanische Weltraumstation ins All. Skylab wird von drei Astronautenteams benutzt; Skylab wird 1979 zum Absturz gebracht.
- 1975: Das Andocken des Apollo-Raumschiffs an die sowjetische Soyuz-Raumkapsel markiert die erste gemeinsame Weltraummissionen der beiden Supermächte.
- 1976: Die Raumsonde Viking I wird auf dem Mars abgesetzt und überträgt erstmals Bilder von der Oberfläche des Planeten.
- 1986: Die Raumfähre Challenger zerbricht nach dem Start in 15 Kilometern Höhe, alle sieben Astronauten sterben. Die Katastrophe sorgte für eine vorübergehende Einstellung des Shuttle-Programms.
- 1990: Die NASA bringt das Hubble-Weltraumteleskop ins All, das auch Planeten außerhalb des Sonnensystems und andere Objekte des Universums sichtbar macht.
- 2003: Die Raumfähre Columbia bricht beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre auseinander. Der Tod der sieben Besatzungsmitglieder führt erneut zu einer zweijährigen Aussetzung des Shuttle-Programms.
- 2012: Der Rover „Curiosity“ wird auf der Oberfläche des Mars abgesetzt. Das rollende Labor sucht dort nach Spuren von Leben und nimmt eigenständig wissenschaftliche Untersuchungen vor.
Heutige Bedeutung der NASA
Nachdem das Mond-Programm der NASA unter Präsident Obama zunächst auf Eis gelegt worden war, wurde 2019 das Artemis-Programm ins Leben gerufen, das sich wieder mit der Erkundung des Mondes beschäftigt. 2023 wurde zusätzlich eine Stabstelle eingerichtet, die sich mit der Errichtung einer festen Basis auf dem Mond und einer von dort ausgehenden Erkundung des Mars beschäftigt. Für die nächsten Jahre sind daher mehrere bemannte Flüge zum Mond zu logistischen Zwecken geplant. Daneben kümmert sich die NASA weiterhin um die Versorgung der Internationalen Raumstation und um die Errichtung neuer Raumstationen, mit denen die ISS in absehbarer Zeit ersetzt werden soll. Dazu wird in zunehmendem Maße auf die Zusammenarbeit mit privaten Unternehmen gesetzt, unter anderem mit SpaceX und Boeing.
Weiterhin von großer Bedeutung ist die Arbeit der NASA in Kooperation mit anderen Behörden. Dazu zählt zum Beispiel die 2019 gegründete US Space Force, der mit dem Weltall befasste Arm der US-Streitkräfte. In ziviler Hinsicht leistet die Behörde wertvolle Dienste unter anderem mit der Steuerung und Wartung von Satelliten für die National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA), die für die Beobachtung von Wetterentwicklungen zuständig ist und für die Landvermessung des US Geological Survey (USGS).
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