Gerade einmal rund 8000 Menschen leben in Montpelier, das damit die kleinste aller Hauptstädte von US-Bundesstaaten ist. Zwar sind an Werktagen noch gut 12.000 Pendler zusätzlich in der Stadt, doch auch das macht aus Montpelier keine Metropole. Die Stadt in der nördlichen Hälfte von Vermont bleibt ein beschaulicher, oft entspannter Ort mit kleinen Häuschen, viel Grün und einer lebendigen Innenstadt. Die kanadische Grenze ist etwas mehr als 100 Kilometer entfernt und nach Burlington, Vermonts größter Stadt, braucht man rund 45 Minuten.
Die Stadt ist nach der französischen Großstadt benannt, wird allerdings mit einem L weniger geschrieben. Der Grund dafür ist jedoch nicht, dass französische Entdecker den Grundstein für den Ort legten. Das war vielmehr eine Zwei-Mann-Expedition aus dem nahegelegenen Massachusetts. Im den bereits bestehenden Kolonien des Landes herrschte damals große Dankbarkeit für die Franzosen, denn diese hatten die Amerikaner während des Revolutionskriegs unterstützt. Aus einer von den beiden Entdeckern erbauten Holzhütte entwickelte sich in recht kurzer Zeit eine kleine Ansiedlung. 1805 entschied man sich, aus der Kleinstadt die Hauptstadt Vermonts zu machen; der Grund dafür war hauptsächlich die zentrale Lage. Der bedeutendste Moment für die Stadt kam 1849, als Montpelier Anschluss ans Eisenbahnnetz bekam. Das ermöglichte es den ansässigen Handwerksbetrieben, ihre Produkte besser zu verkaufen und lockte neue Einwohner an.
Die bedeutendste Sehenswürdigkeit in Montpelier ist das Vermont State House, Sitz der Regierung und des Parlaments des Bundesstaats. Das in der kleinen Stadt weithin sichtbare Gebäude, das 1857-1858 im griechischen Revival-Stil erbaut wurde, hat eine markante goldene Kuppel, die von einer Statue namens “Agriculture” gekrönt wird. Im Inneren des Gebäudes befinden sich zahlreiche weitere Kunstwerke, darunter mehrere Gemälde und eine Statue von Ethan Allen, einem der Gründerväter Vermonts, im Eingangsbereich. Die Wiesen rund um das State House dienen in den Sommermonaten oft als Treffpunkt der Einheimischen, die sich hier zum Picknick oder zum Sport treffen und oft auch, um Musik zu hören. Lokale Bands spielen hier ebenso wie gelegentlich das Symphonieorchester Vermonts.
Nur wenige Schritte vom State House entfernt befindet sich das Gebäude The Pavilion, das der Nachbau eines ehemals an gleicher Stelle befindlichen Hotels ist. Das Gebäude dient heute als Wohn- und Arbeitssitz des Gouverneurs von Vermont. Daneben ist es die Heimat des Vermont History Museums, das die Geschichte des Bundesstaats nachzeichnet. Ein weiteres Aushängeschild der Stadt ist das New England Culinary Institute, das zukünftige Starköche ausbildet. Studenten und Dozenten betreiben gemeinsam Restaurants und Cafés in der Stadt, die damit auch Feinschmeckern etwas zu bieten hat. Andere Sehenswürdigkeiten in Montpelier sind die römisch-katholische Saint Augustine Church und die unter Denkmalschutz stehenden ehemaligen Wohnhäuser des in der Stadt geborenen Malers Thomas W. Wood. Den Mittelpunkt der kleinen Stadt bildet die 1908 erbaute City Hall mit ihrem markanten Turm an der Main Street.
In der Umgebung von Montpelier finden sich weitere lohnende Ausflugsziele. Dazu gehört zum Beispiel im Nachbarort Barre das Vermont Granite Museum. Es beschäftigt sich mit der langen Tradition des Abbaus von Granit in dem Bundesstaat, mit dem auch zahlreiche Traditionen und Geschichten verbunden sind. In St. Johnsbury, ebenfalls nur wenige Kilometer von Montpelier entfernt, lohnt ein Besuch des Fairbanks Museums. Es besteht aus einer umfangreichen Sammlung zur Naturgeschichte der Region und einem Planetarium. Als Ausflugsziel bei Besuchern und Einheimischen gleichermaßen beliebt ist der in etwa einer Autostunde erreichbare Mount Mansfield, mit 1339 Metern der höchste Punkt des Bundesstaats. Hier gibt es mehrere Freizeitmöglichkeiten, vor allem zum Wandern im Sommer und zum Skifahren im Winter. Der Berg gehört zu den Green Mountains, die Vermont den Namen verliehen.
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