Der Ballungsraum rund um Idahos größte Stadt Boise, der immerhin fast 750.000 Einwohner zählt, wird in Publikationen gelegentlich als “entlegenste Großstadtregion der USA” bezeichnet und so ganz von ungefähr kommt diese Beschreibung nicht. Die beiden anderen großen Ballungsräume des amerikanischen Nordwestens, Seattle und Portland, liegen immerhin rund 800 beziehungsweise 700 Kilometer entfernt, auch bis nach Salt Lake City sind es 550 Kilometer.

Diese relative Abgeschiedenheit mag dazu beigetragen haben, dass Boise auf nicht allzu vielen Reiselandkarten auftaucht, dabei hat Idahos Hauptstadt durchaus einiges zu bieten. Das beginnt schon beim Landschaftsbild: Am Ufer des Boise River gelegen und eingerahmt von den Ausläufern der Rocky Mountains, bietet Boise viele Gelegenheiten für Outdoor-Ausflüge. Darüber hinaus gilt Boise als eine der lebenswertesten und sichersten Städte des Landes.

Die Stadt Boise ging aus einem gleichnamigen Fort hervor, das 1863, während des Bürgerkriegs, erbaut worden war. Zuvor war es auf dem Oregon Trail wiederholt zu Überfällen auf die Arbeiter gekommen, die in den nahegelegenen Minen nach Gold und Silber schürften. Das Idaho Territory hatte damals riesige Ausmaße und wenige Menschen, als Hauptstadt war die zu jener Zeit größte Stadt Lewiston ausgewählt worden. Als jedoch nur ein Jahr später das neue Montana Territory aus Idaho herausgeschnitten wurde, erklärte man die junge, aber schnell gewachsene Stadt Boise zur neuen Hauptstadt von Idaho.

Im südwestlichen Abschnitt des Bundesstaats gelegen, ist Boise heute der kulturelle, wirtschaftliche und politische Mittelpunkt Idahos. Die Stadt ist Standort eines Philharmonie-Orchesters,  einer Ballett-Kompanie und gleich mehrerer Theatergesellschaften. Eines der Highlights des kulturellen Veranstaltungskalenders ist das jährliche Idaho Shakespeare Festival, bei dem jeweils fünf Werke des Meisters auf die Bühne gebracht werden. Das Festival besteht seit 1977 und findet immer zwischen Juni und September statt. Aufführungsort ist ein Amphitheater mit 770 Zuschauerplätzen am Ufer des Flusses. Daneben finden in Boise jährlich mehrere Musikfestivals statt. Erwähnenswert ist auch, dass Boise Heimat einer der größten baskischen Gemeinschaften außerhalb Spaniens ist; eine Tatsache, die alle fünf Jahre mit einem großen Volksfest gefeiert wird.




Für die Wintermonate und für regnerische Tage bieten sich mehrere Museen an. Zu erwähnen ist dabei das Discovery Center of Idaho, ein naturwissenschaftliches Museum mit interaktiven Elementen, mit denen man Abstraktes wie Luftdruck oder Schwerkraft erleben kann, aber auch ganz praktische wissenschaftliche Phänomene entdeckt. Einen Einblick in die Geschichte des ehemaligen Territoriums erhalten Besucher des Idaho State Historical Museums. Daneben lohnt ein Besuch des nur wenige Meter entfernt liegenden Boise Art Museums. Das im Jahr 1937 eröffnete Kunstmuseum zeigt in wechselnden Ausstellungen jeweils über mehrere Monate Kunstwerke aus Sammlungen aus dem ganzen Land.

Wer sich mehr für Tiere interessiert, kommt in Boise voll auf seine Kosten. In dieser Hinsicht zu erwähnen ist der ebenfalls im Julia Davis Park ansässige Zoo Boise. Der Tierpark entstand 1916, als man eine neue Heimat für einen entlaufenen Zirkusaffen suchte. Er ist Heimat von rund 200 Tieren aus mehr als 80 unterschiedlichen Arten, darunter Leoparden, rote Pandas und Kängurus. Zum Angebot gehört auch ein Abschnitt mit Farmtieren. Seit dem Jahr 2011 hat daneben das Idaho Aquarium seine Pforten geöffnet.  Es ist in einem ehemaligen, modernisierten Lagerhaus untergebracht und legt einen Schwerpunkt auf Aquarien, in denen man die Unterwasserwelt selbst erleben kann. Es gibt unter anderem verschiedene Hai-Arten, ein Oktopus-Aquarium, ein Quallenbecken und ein Gezeitenbecken. Die heimische Tierwelt dagegen entdeckt man am Besten im vom Bundesstaat betriebenen Morrison-Knudsen Nature Center. An einen Park anschließend, entdeckt man bei beeindruckend ruhiger Atmosphäre entweder auf eigene Faust die Wildtiere, die hier vorkommen, oder schließt sich einem der organisierten Programme und Exkursionen an. Ein Highlight sind die Unterwasserfenster, durch die man unter die Oberfläche eines Teichs schauen kann. Das Nature Center liegt im Boise River Greenbelt, einem mehr als 30 Kilometer langen Grüngürtel, der sich durch das Stadtgebiet auf beiden Seiten des Flusses zieht und verschiedene Parkanlagen miteinander verbindet. Der Greenbelt wurde ab 1969 Stück für Stück zusammengesetzt und ergibt nun nicht nur die grüne Lunge der Stadt, sondern auch ein zusammenhängendes Freizeit- und Erholungsgebiet. Wer den ganzen Weg entlang läuft, kommt an den Museen und dem Amphitheater, aber auch an verschiedenen Denkmälern vorbei.

In Downtown, wo seit 2014 ein Bankgebäude mit 98 Metern das neue höchste Gebäude der Stadt ist, befindet sich mit dem Idaho State Capitol eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Das imposante Bauwerk mit seiner mächtigen Kuppel ragt 63 Meter hoch und wurde original zwischen 1905 und 1912 erbaut. Ab 1998 wurde es einer kostspieligen Renovierung unterzogen, die bis 2010 dauerte. Sehenswert sind Statuen wie die “Winged Victory”, ein Geschenk Frankreichs, oder die goldene Statue von George Washington. Eine Besichtigung des Capitols ist auf eigene Faust oder in geführten Touren möglich.


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