Die Nummer 1 unter den Sehenswürdigkeiten von Seattle ist nicht etwa die Space Needle, sondern ein eher unscheinbares und etwas in die Jahre gekommenes Bauwerk. Der Pike Place Market zieht mehrere Millionen Besucher im Jahr an. Bereits seit dem Jahr 1907 werden in dem Gebäude, das sich über mehrere Etagen erstreckt, Waren aller Art gehandelt. Der Pike Place Market ist damit einer der ältesten noch aktiven Marktplätze der USA.

Der Markt liegt an der Elliott Bay zwischen dem Central Business District und dem dicht besiedelten Viertel Belltown. Auf Grund der historischen Bedeutung des Marktes befindet sich in diesen Grenzen der Pike Place Public Market Historic District. Der Erlass dieses denkmalgeschützten Bezirks folgte auf in den 1960er Jahren kurzfristig diskutierte Pläne, den Pike Place Market abzureißen und durch eine modernere Struktur zu ersetzen. In den umliegenden Straßen befinden sich mehrere öffentliche Parkplätze und Parkhäuser, bei denen allerdings mit hohen Gebühren zu rechnen ist.

Bis zum heutigen Tag operiert der Markt unter dem Motto „Meet the Producers“; es geht also darum, dass die Kunden ohne Zwischenhändler direkt vom Hersteller kaufen können. Allerdings besteht das Marktangebot auf den unteren Etagen keineswegs nur aus den üblichen Marktgütern wie Obst, Gemüse und Fleisch. Es gibt hier auch Bücher, Antiquitäten, Kunsthandwerk und vieles mehr, darunter auch so manche Kuriosität. Insgesamt sind es rund 500 Marktstände und Geschäfte, die ergänzt werden durch eine Reihe kleinerer, oft familienbetriebener Restaurants, vor allem in den Bereichen, die bei der Erweiterung im Jahr 2017 hinzukamen. Besonderer Beliebtheit erfreuen sich aber von jeher die Fischhändler auf der oberen Etage, dem Pike Place Fish Market. Er wurde berühmt, weil die von Kunden bestellten Fische von den Händlern hinter die Tresen zum Verpacken geworfen werden, weshalb ein Schild mit der Aufschrift „Low flying fish“ vor tieffliegenden Fischen warnt. Hier, am Eingang unter dem berühmten Namenszug des Pike Place Markets, befindet sich auch das große, bronzene Sparschwein namens Rachel the Piggy Bank. Besucher können hier Münzen einwerfen, das so gesammelte Geld ist ein Teil der Finanzierung der rund 500 Sozialwohnungen, die auf dem Gelände des Pike Place Market bestehen.

Nur ein paar Schritte davon entfernt, erreichbar über eine Treppe, liegt der Zugang zur Gum Wall. Dabei handelt es sich um die Außenwand eines Theaters und benachbarter Gebäude, an die Millionen von Kaugummis geklebt worden sind. Was einst ein Ärgernis war und zu kostspieligen Reinigungsaktionen führte, gilt inzwischen nach Sichtweise der Stadt Seattle als interaktives Kunstprojekt – und nach Sichtweise zahlreicher Veröffentlichungen als eine der ekelhaftesten Sehenswürdigkeiten der Welt.

Verlässt man den eigentlichen Markt dagegen in die andere Richtung, die Straße Pike Place hinunter, kommt man zu dem Gebäude, das als das Original Starbucks bekannt ist – unschwer zu erkennen an der langen Warteschlange davor. Dieses Starbucks hat noch die ursprüngliche Gestaltung aus dem Jahr 1971, als die heute weltweit agierende Café-Kette gegründet wurde. Tatsächlich aber befand sich das allererste Starbucks an der Adresse 2000 Western Avenue – so gesehen ist das Original-Café also am historisch zweiten Standort der Kette zu finden.


Zurück zu: Seattle