Er gilt als einer der bedeutendsten Präsidenten in der Geschichte der USA. Er führte das Land durch die Weltwirtschaftskrise und durch den Zweiten Weltkrieg; er war der einzige Präsident, der mehr als zwei Amtszeiten bekam und der einzige, der mit einer Behinderung ins Amt gewählt wurde. Franklin D. Roosevelts Verdienste sind unbestreitbar und reichen von der Einführung sozialer Absicherung bis zum Sieg über Nazi-Deutschland, dennoch gibt es auch Aspekte in Roosevelts Biographie, die kritisch betrachtet werden müssen.

Privilegierte Herkunft und erste politische Erfolge

Franklin Delano Roosevelt wurde am 30. Januar 1882 in Hyde Park im Bundesstaat New York geboren. Die Roosevelts gehörten ohne Zweifel zur Oberschicht der amerikanischen Gesellschaft. Die Vorfahren waren bereits im 17. Jahrhundert aus den Niederlanden in die USA eingewandert, hatten es vor allem als Händler zu großem Erfolg gebracht und Familienmitglieder hatten mehrere hochrangige politische Posten inne. Theodore Roosevelt, der ab 1901 der 26. US-Präsident war, war ein entfernter Cousin und Franklin besuchte schon als Kind zusammen mit dem Vater Präsident Cleveland im Weißen Haus. Mit Ausnahme von drei Monaten, die der fließend deutsch und französisch sprechende Franklin an einer öffentlichen Schule in Bad Nauheim verbrachte, wurde er bis zum 14. Lebensjahr zu Hause unterrichtet. Nach einer Zeit auf einem Internat in Massachusetts besuchte er das Harvard College, wo er eine Beziehung mit Eleanor begann, der späteren First Lady, die selbst eine Nichte von Theodor Roosevelt und eine entfernte Kusine von Franklin war. Er besuchte die Columbia Law School, bekam die Zulassung als Anwalt in New York und arbeitete ab 1908 in einer New Yorker Kanzlei. Bereits 1905 hatten Eleanor und er geheiratet, 1906 kam das erste Kind der beiden zur Welt.

Roosevelt hatte wenig Interesse an der Anwaltskarriere, sondern wollte lieber in der Politik aktiv werden. Nach einer von ihm selbst finanzierten Kampagne gewann er 1910 einen Sitz im Senat des Bundesstaats New York in einem zuvor republikanisch dominierten Bezirk. Sein Überraschungssieg, vor allem aber sein Widerstand gegen die als „Tammany Hall“ bezeichneten Netzwerke innerhalb der Demokratischen Partei machten ihn schnell bekannt. Dass er 1912 den demokratischen Kandidaten Woodrow Wilson bei der Präsidentschaftswahl unterstützte statt seines erneut angetretenen Verwandten und Vorbilds Theodore Roosevelt, brachte ihm viel Anerkennung und einen steigenden Bekanntheitsgrad in der Bevölkerung ein.




Erster Wechsel nach Washington

Nicht zuletzt seine öffentliche Unterstützung für Wilson führte dazu, dass der neue Präsident ihn im März 1913 als Assistant Secretary für die Marine nach Washington holte. Roosevelt hatte großes Interesse an der Seefahrt und der Marine und übernahm die Aufgabe mit großer Begeisterung, hatte dabei aber bereits den nächsten Karriereschritt im Auge. Im Kampf um einen freigewordenen Platz im US-Senat scheiterte er jedoch bereits in den Vorwahlen. In seiner Position trug Roosevelt einen großen Teil der Verantwortung für die amerikanische Marine im bald einsetzenden Ersten Weltkrieg, insbesondere nachdem Deutschland im April 1917 den unbegrenzten U-Boot-Krieg ausrief und mehrere amerikanische Schiffe angriff.

Nach dem Krieg wandte sich Franklin Roosevelt an Herbert Hoover, um dessen Vizepräsidentschaftskandidat für die Wahlen 1920 zu werden, doch Hoover wechselte zu den Republikanern. Daraufhin zog er als Kandidat für den Vize-Posten zusammen mit James Cox in den Wahlkampf, doch die beiden unterlagen sehr deutlich gegen Warren G. Harding.

Persönliches und Krankheit

Nach der krachenden Wahlniederlage kehrte Franklin Roosevelt zurück nach New York City, wo er als Anwalt und als Vizepräsident einer Treuhandgesellschaft arbeitete. Zu jener Zeit war die Ehe mit Eleanor bereits zu einer Art Zweckbündnis geworden. Franklin hatte ab 1914 eine Affäre mit Lucy Mercer Rutherford, die von Eleanor als Sekretärin angestellt worden war. Die beiden blieben auch wegen eines Machtworts von Franklins Mutter verheiratet und Eleanor, die außergewöhnlich hohes Ansehen in der Bevölkerung genoss, wurde zu einem wichtigen Faktor für Franklins Zustimmungswerte und zu einer Art Beraterin. Sie nahm zudem eine deutlich sichtbare politische Rolle ein und setzte sich für die Rechte von Minderheiten und Frauen ein.

Während eines gemeinsamen Urlaubs im Jahr 1921 wurde Franklin plötzlich krank. Er bekam hohes Fieber, wurde nervlich überempfindlich und erlebte eine sich ausbreitende Paralyse. Schließlich war er von der Hüfte abwärts gelähmt. Allgemein nahm man lange an, dass er unter einer Form der Kinderlähmung (Poliomyelitis) litt, neuere Erkenntnisse deuten aber daraufhin, dass es das Guillain-Barré-Syndrom gewesen sein könnte, dauerhafte Entzündungen des Nervensystems. Obwohl er es mit mühsamem Training lernte, sich ein paar Schritte selbst zu bewegen, war Franklin Roosevelt für den Rest seines Lebens behindert. Jeden Tag musste er in seinen Schreibtischstuhl im Weißen Haus gehoben werden und er war auf den Rollstuhl angewiesen. Ein starres Gerüst an den Beinen erlaubte es ihm zu stehen, etwa wenn er Reden hielt. Die Öffentlichkeit aber sollte davon zeit seines politischen Lebens nichts zu sehen bekommen. Roosevelt tat alles dafür, nicht den Eindruck zu erwecken, er sei auf fremde Hilfe angewiesen, weil er der Überzeugung war, dass ihn das die Gunst der Wähler kosten würde. Jeder öffentliche Auftritt war sorgfältig choreographiert, so dass niemand den Eindruck gewinnen konnte, er sei körperlich behindert. Er selbst arbeitete unermüdlich an der Steigerung seiner Beweglichkeit, so dass er einen muskulösen Oberkörper bekam, der ihn sehr fit und trainiert erscheinen ließ.

Roosevelt bekommt Hilfe beim Aussteigen aus dem Auto

Rückkehr in die Politik

Die Diagnose war ein Schock für Roosevelt, er war aber dennoch fest entschlossen, seine politische Karriere fortzusetzen. Zunächst hielt er sich aber in Georgia auf, wo er, überzeugt von den Vorteilen der Hydrotherapie, sogar ein eigenes Rehazentrum eröffnete. Er äußerte sich hin und wieder politisch und feierte mit einer Rede bei der Convention der Demokratischen Partei 1924 sein Comeback auf der politischen Bühne.

Al Smith, der Präsidentschaftskandidat der Demokraten, überredete den anfangs zögerlichen Roosevelt, 1928 als Kandidat für den Posten des Gouverneurs von New York zu kandidieren. Obwohl der republikanische Kandidat als Favorit galt, wurde Roosevelt mit knappem Vorsprung gewählt. Es war diese Position, in der er seine Ideen zur Bekämpfung großer gesellschaftlicher und politischer Herausforderungen erstmals anwendete. 1929 kam es zum Börsencrash und Roosevelt brachte als erster Gouverneur eine Arbeitslosenversicherung ins Gespräch. Als er zu einer zweiten Amtszeit gewählt wurde, initiierte er Hilfsprogramme unter anderem für Landwirte und Pensionäre.

Seine Politik verhalf ihm zu einem guten Ansehen bei den Stammwählern der demokratischen Partei. Trotz des Widerstands eines Teils des Establishments der Partei gelang es ihm so, die Nominierung der Demokraten als Präsidentschaftskandidat zu gewinnen. In seiner Rede zur Annahme der Nominierung benutzte Roosevelt erstmals die Formulierung „Ich verpflichte mich zu einem New Deal für das amerikanische Volk“. Während des Wahlkampfs gelang es ihm, die vielen verschiedenen Flügel der Demokraten hinter sich zu vereinen und gewann sogar den Zuspruch einiger namhafter Republikaner.

Präsidentschaft ab 1933

Letzten Endes gewann Roosevelt die Wahl gegen Amtsinhaber Herbert Hoover einerseits wegen der starken Unterstützung durch seine Partei, andererseits aber auch wegen der eklatanten Führungsschwäche Hoovers im Angesicht der schweren Wirtschaftskrise und der daraus resultierenden sozialen Verwerfungen. Noch vor der Inauguration im März überstand er einen Mordanschlag, bei dem stattdessen der Bürgermeister von Chicago erschossen wurde.

Die USA befanden sich zum Zeitpunkt von Roosevelts Amtseinführung mitten in der schwersten Wirtschaftskrise ihrer Geschichte, mit einer Arbeitslosenquote von 25% und unzähligen geschlossenen Banken. Roosevelt begann sofort mit der Umsetzung von Maßnahmen. Schon am zweiten Tag ließ er die Banken schließen, um den Run auf die Spargelder zu unterbrechen. In den ersten hundert Tagen seiner Amtszeit initiierte er unzählige Maßnahmen zur Behebung der Krise und rief einige der größten und wichtigsten Behörden und Agenturen ins Leben, die das Grundgerüst seines New Deal ausmachten. Die ersten Jahre der Präsidentschaft waren geprägt vom Bemühen, den von der Wirtschaftskrise schwer getroffenen Menschen zu helfen, indem sie in staatlich finanzierten Projekten Arbeit fanden.

Während einige der von Roosevelt erdachten Programme scheiterten oder kaum eine Wirkung zeigten und wieder eingestampft wurden, bewirkten seine Initiativen insgesamt aber eine Stimulierung der Wirtschaft. Diese Tatsache trug dazu bei, dass die Demokraten überraschend auch die Midterm-Wahlen 1934 gewannen und FDR somit weiter freie Hand für seine Politik hatte. Mit dem Rückenwind und ohne Widerstand im Kongress führte er die Sozialversicherung ein und stärkte die Rechte von Arbeitern sowie die Position der Gewerkschaften.




Zweite Amtszeit ab 1937

Trotz einigen Widerstands durch konservative Demokraten und dem versuchten Aufbau einer linksgerichteten Partei als Alternative gelang Roosevelt bei der Präsidentschaftswahl 1936 ein erdrutschartiger Sieg mit 523 von 531 Wahlmännerstimmen. In dieser Amtszeit versuchte Roosevelt zunächst, die Zahl der Richter am Supreme Court zu erhöhen, weil er mit den Blockaden des Gerichts gegen einige seiner Initiativen unzufrieden war. Der Plan scheiterte aber am Widerstand von mehreren Seiten. In der Folge hatte Roosevelt es schwerer, seine Pläne umzusetzen, etablierte aber unter anderem einen Mindestlohn und brachte erneut mehr als drei Millionen Amerikaner in staatlich subventionierten Jobs unter. Bei den Zwischenwahlen 1938 verloren die Demokraten ihre Mehrheit im Kongress und Roosevelts Möglichkeiten waren fortan stark beschnitten.

Franklin D. Roosevelts Außenpolitik bis 1938

Während es die Kennzahlen der amerikanischen Wirtschaft und das gesteigerte soziale Sicherheitsgefühl der Amerikaner waren, die Roosevelt die Wiederwahl bescherten, spielten außenpolitische Aspekte für die Öffentlichkeit so gut wie keine Rolle. In politischer Hinsicht herrschte in den USA weiterhin die Auffassung vor, dass sich das Land neutral verhalten und aus Konflikten heraushalten sollte. In Bezug auf Lateinamerika setzte Roosevelt diese Linie fort, zudem versuchte er, die Beziehungen zur Sowjetunion zu normalisieren. Es gehört zu den Vorwürfen, die man Roosevelt rückblickend in Bezug auf seine Außenpolitik machen kann, dass er keinerlei Bemühungen unternahm, um den Menschen zu helfen, die unter Stalins Kollektivierung litten und vor allem in der Ukraine millionenfach verhungerten.

Roosevelt haderte zunehmend mit dem amerikanischen Isolationismus, als sich nach und nach stärker abzeichnete, dass Europa auf einen neuen Krieg zusteuerte. Als sich Mussolini, Hitler und Franco zusammentaten, um den spanischen Bürgerkrieg zu entscheiden, waren ihm ebenso die Hände gebunden wie bei Japans Einmarsch nach China 1937. Nach der deutschen Annexion Österreichs sah er sich gezwungen, öffentlich klarzustellen, dass die USA auch bei einem eventuellen deutschen Übergriff auf die Tschechoslowakei neutral bleiben würden.

Roosevelt vs. Hitler

Das amerikanische System der Gewaltenteilung war es, das zunächst verhinderte, dass Roosevelt Hitler entschlossener gegenübertrat. Als Deutschland 1939 Polen überfiel und Frankreich und Großbritannien den Deutschen den Krieg erklärten, konnte Roosevelt nicht eingreifen, denn der Kongress stellte sich seinem Anliegen entgegen, das Neutralitätsgesetz aufzuheben. In der amerikanischen Öffentlichkeit hatte sich die Meinung bezüglich der neutralen Rolle der USA aber bereits nach der Reichspogromnacht zu wandeln begonnen und so stimmte der Kongress im September 1939 seinem Cash-and-Carry-Vorschlag zu. Unter diesem neuen Gesetz konnten die Alliierten nun Waffen in den USA kaufen, mussten diese aber selbst abholen und transportieren, damit die USA formal eine Art Neutralität aufrechterhalten konnten. Roosevelt begann zugleich, die Kapazitäten der Rüstungsindustrie auszubauen.

Als Frankreich 1940 in nur wenigen Wochen an Hitler fiel, erhöhte sich der Druck auf die US-Regierung erneut, eine Rolle im Krieg zu übernehmen. Roosevelt besetzte die Posten des Marine- und des Kriegsministers mit Republikanern, um eine möglichst breite Allianz zu schmieden. Obwohl es noch immer starke Isolationisten im Kongress gab, gelang es dem Präsidenten, das amerikanische Militär deutlich zu stärken; zudem sorgte er trotz der Neutralitätsgesetze dafür, dass Großbritannien im Tausch gegen Militärbasen in der Karibik 50 amerikanische Kriegsschiffe erhielt.

Diese in der Öffentlichkeit populäre Entscheidung sorgte für den letzten Anschub dafür, dass Roosevelt auch die Wahlen 1940 gewann. Die Limitierung der Präsidentschaft auf maximal zwei Amtszeiten war damals nur eine ungeschriebene Regel, aber noch kein Gesetz. Roosevelt zögerte anfangs, erneut anzutreten, gelangte aber zu der Überzeugung, dass nur er selbst die Fähigkeit hatte, sich Hitler in den Weg zu stellen. Die Anführer der Demokraten wiederum sahen in Roosevelt die einzige Chance, den republikanischen Kandidaten Willkie zu schlagen. Das gelang erneut überzeugend; Roosevelt holte fast 85% der Wahlmännerstimmen.

Kurz nach seinem erneuten Amtsantritt im Januar 1941 hielt Roosevelt die State of the Union-Rede vor dem Kongress. In seiner Rede stellte er die „vier Freiheiten“ (Four Freedoms) vor, für die sich die USA einsetzen sollten und die allen Menschen zugänglich sein sollten, die Redefreiheit, die Glaubensfreiheit, die Freiheit von Not und die Freiheit von Furcht. Diese Grundsätze sollten sowohl bei der Bildung einer internationalen Allianz gegen Hitler als auch später bei der Gründung der Vereinten Nationen eine Rolle spielen.


Roosevelt bei einem seiner Treffen mit Winston Churchill

Die USA im Zweiten Weltkrieg

Roosevelts Four Freedoms-Rede hatte den Amerikanern plausible Gründe genannt, warum das Land eine aktivere Rolle im Kriegsgeschehen übernehmen sollte. Die Kriegsindustrie lief auf vollen Touren und diente als „Arsenal der Demokratie“, in dem Großbritannien und andere Verbündete sich bewaffnen konnten. Im März verabschiedete der Kongress das Lend-Lease-Programm. Dieses beendete die amerikanische Neutralität, indem es den Briten, China, Frankreich und anderen Nationen Waffen, Öl und Lebensmittel zur Verfügung stellte, ohne dass dafür Zahlungen notwendig waren. Als Deutschland im Juni 1941 die Sowjetunion überfiel, wurde das Programm auch diese ausgeweitet. Die USA beeinflussten damit das Geschehen im Krieg nachhaltig und ermöglichten der Sowjetunion, die deutsche Belagerung zu brechen. Bei einem Geheimtreffen mit Churchill im August 1941 einigten sich die beiden Staatsführer auf eine Erklärung, die später als Atlantik-Charta bekannt wurde, eine Weltordnung nach dem Ende des Krieges umschrieb und zur Grundlage der Gründung der Vereinten Nationen werden sollte.

Noch immer waren die USA nicht militärisch am Krieg beteiligt, obwohl Roosevelt und weite Teile der Bevölkerung dies angesichts des deutschen Vorgehens für notwendig erachteten. Das änderte sich am 7. Dezember 1941, als das mit Deutschland verbündete Japan die Marinebasis Pearl Harbor auf Hawaii attackierten und mehr als 2400 amerikanische Soldaten töteten. Am nächsten Tag erklärte der Kongress Japan den Krieg. Die Achsenmächte Deutschland und Italien erklärten den USA am 11. Dezember den Krieg. Am 1. Januar 1942 verabschiedeten die USA, Großbritannien, China und die Sowjetunion die Erklärung der Vereinten Nationen, der sich zahlreiche Länder anschlossen und die die Grundlage für eine gemeinsame, alliierte Kriegsführung gegen Deutschland, Italien und Japan bildete.

In der Folge fanden mehrere Treffen zwischen Roosevelt und Churchill statt und die Konferenz von Kairo, an der auch der chinesische Militärführer Chian Kai-shek teilnahm. Dort wurde verabredet, dass die USA gemeinsam mit den Briten in Westeuropa und gemeinsam mit China im Pazifik kämpften. Stalin, dessen Truppen dank der amerikanischen Waffenlieferungen Gegenwehr im Osten leisten konnten, forderte mehr Unterstützung und dass die Amerikaner eine Invasion in Frankreich leiten sollten, um deutsche Truppen von der Ostfront weg zu lotsen. Roosevelt hielt seine Truppen dafür aber noch nicht bereit. Stattdessen gab es gemeinsam mit den Briten Offensiven in Nordafrika und Roosevelt verkündete, dass er nichts anderes als eine bedingungslose Kapitulation Deutschlands akzeptieren würde. Erst im November 1943 bei einer Konferenz in Teheran, bei der Roosevelt Stalin zum ersten Mal persönlich traf, wurde die Eröffnung einer solchen Front verabredet.

Ende des Krieges und Roosevelts Tod

Während die Niederschlagung Deutschlands sorgfältig geplant wurde, sorgte Roosevelt sich um die pazifische Front und um Japan. Auf Anregung von Albert Einstein hatte er das Manhattan Project zur Entwicklung der Atombombe ins Leben gerufen. Dies geschah aus Sorge, dass die Deutschen dieselbe Technologie entwickelten. Die Bombe wurde von Roosevelts Nachfolger Truman dann jedoch gegen Japan eingesetzt.

Am 6. Juni 1944 begann die Landung der Alliierten in der Normandie. Nach der schnellen Befreiung Frankreichs geriet Deutschland, das zugleich aus Richtung Osten von der Sowjetunion angegriffen wurde, zunehmend an den Rand der Niederlage. Obwohl Roosevelt vom Stress des Krieges sichtbar gezeichnet war, trat er im November 1944 erneut zur Wahl an und wurde für eine weitere Amtszeit gewählt. Während sein republikanischer Herausforderer Roosevelts Alter thematisierte, setzte er auf die Gründung der Vereinten Nationen als Wahlkampfargument.

Im Februar 1945, als Deutschlands Niederlage nur noch eine Frage der Zeit war, nahm Roosevelt die beschwerliche Reise zur Jalta-Konferenz auf der Krim auf. Auf der Konferenz ging es um die Aufteilung von Einflussbereichen der Westmächte und der Sowjetunion in Europa. Roosevelt wurde später dafür kritisiert, dass er Stalin dabei fast alle seine Interessen durchgehen ließ und ihm glaubte, dass es freie Wahlen im sowjetischen Einflussbereich geben würde. Roosevelt war aber gezwungen, Kompromisse einzugehen, weil er sowjetische Hilfe bei der geplanten Invasion in Japan brauchte.

Als Roosevelt aus Jalta zurückkehrte, war sein körperlicher Verfall für jedermann klar erkennbar. Bei öffentlichen Auftritten saß er nun in einem Sessel, was er zuvor nie zugelassen hatte. Ende März 1945 reiste er nach Georgia, um sich im dortigen Klima zu erholen und um sich auf die geplante Gründungsveranstaltung der Vereinten Nationen Ende April vorzubereiten. Doch als er am 12. April für ein Porträt Modell saß, beklagte er sich über schwere Kopfschmerzen und verlor das Bewusstsein. Ärzte stellten in den Nachmittagsstunden seinen Tod fest.

Franklin Delano Roosevelt war im Alter von 63 Jahren gestorben. Die Vollendung seiner größten politischen Erfolge; die Kapitulation Deutschlands im Mai und die Gründung der Vereinten Nationen nur zwei Wochen später, durfte er nicht mehr erleben.

Die Kritik an seiner Politik als Präsident richtete sich nach seinem Tod unter anderem darauf, dass er trotz des Wissens über den Holocaust keine spezifischen Aktionen zum Schutz der jüdischen Bevölkerung ergriffen hatte und dass er Stalin, der seinerseits für Millionen Tote verantwortlich zeichnete, als vollwertigen Partner behandelte. Auch die Internierung von mehr als 100.000 japanisch-stämmigen Amerikanern ab 1942 muss ihm angelastet werden. Insgesamt jedoch gilt Roosevelt, wegen seines Triumphs im Krieg, wegen der Maßnahmen gegen die Rezession und der Schaffung der Sozialversicherung sowie wegen seines, wenn auch verhaltenen, Einsatzes für die Bürgerrechte, als eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der amerikanischen Geschichte. Franklin Roosevelt wurde auf seinem Anwesen in Hyde Park, New York bestattet.