Barack Obama war der 44. Präsident der USA, dessen Amtszeit am 20. Januar 2009 begann. Der Rechtsanwalt war der erste schwarze Präsident des Landes. Mit seiner Wahl verbanden viele Menschen sowohl in Amerika als auch in anderen Teilen der Welt die Hoffnung auf einen Wandel des amerikanischen Selbstverständnisses und Auftretens. Obama selbst befeuerte diese Hoffnungen durch seinen Wahlkampf mit dem Slogan “Change” (“Veränderung”). Barack Obama erhielt 2009 den Friedensnobelpreis, laut dem Komitee für “seine außergewöhnlichen Bemühungen zur Stärkung der internationalen Diplomatie“.
Obama, am 04. August 1961 in Honolulu, Hawaii geboren und Mitglied der demokratischen Partei, ist seit 1992 mit der Anwältin Michelle Obama verheiratet, mit der er zwei Töchter, Malia Ann (geboren 1998) und Natasha (geboren 2001), hat. Barack und Michelle trafen sich während ihrer Tätigkeit für die Rechtsanwaltskanzlei Sidley Austin in Chicago. Michelle Obama war erst die dritte First Lady des Landes, die selbst einen postgradualen Abschluss einer Universität vorzuweisen hat. Barack Obama ist der Sohn eines kenianischen Vaters, der 1982 bei einem Autounfall ums Leben kam und der nach der Geburt seines Sohnes und vor der Trennung von dessen Mutter, der aus Wichita, Kansas stammenden Anthropologin Ann Dunham, diesen nur einmal sah. Obamas Mutter starb 1995 an einem Krebsleiden. Seine Eltern hatten sich 1960 während des Studiums an der University of Hawaii getroffen und 1961 geheiratet. Mit dem zweiten Ehemann der Mutter, Lolo Soetoro, zog die Familie dann in dessen Heimat nach Indonesien, wo Barack bis zu seinem elften Lebensjahr lebte. bevor er zu den Großeltern zurück nach Honolulu kehrte.
Zurückblickend beschrieb Barack Obama seine Zeit auf Hawaii trotz erlebter Schwierigkeiten in der Selbstfindung während dieser Jahre als prägend. Das multikulturelle Klima Hawaiis habe einen Teil seiner Persönlichkeit definiert, schrieb er Jahre später. Nach der High School besuchte er ein College in Los Angeles danach studierte er Politikwissenschaften an der Columbia University in New York City. Nach seinem Abschluss arbeitete er zunächst bei Publikationsfirmen in New York, bevor er als Direktor einer katholischen Gemeinschaftsorganisation nach Chicago wechselte. 1988 begann er ein Jurastudium in Harvard. Dort wurde Obama bald zum Redakteur der renommierten Fachpublikation Harvard Law Review, deren Präsident er später wurde. 1991 schloss er sein Harvard-Studium mit dem Prädikat magna cum laude ab und kehrte zurück nach Chicago. Dort leitete er mit großem Erfolg ein Projekt, das schwarze Amerikaner dazu bewegte, sich als Wähler registrieren zu lassen. Von 1992 bis 2004 arbeitet Barack Obama als Professor an der University of Chicago und nebenberuflich als Berater der auf Bürgerrechtsfragen spezialisierten Anwaltskanzlei Sidley Austin. Außerdem engagierte er sich in verschiedenen Projekten unter anderem für das Gemeinwohl und für die Stärkung der Bürgerrechte.
1996 begann die politische Karriere des späteren US-Präsidenten mit der Wahl Obamas in den Senat des Bundesstaats Illinois. Schwerpunkte seiner Politik in diesem Gremium lagen im Gesundheits- und Sozialwesen. Obama wurde zweimal wiedergewählt, verlor aber im Jahr 2000 den parteiinternen Entscheid um einen Platz im US-Repräsentantenhaus. Im November 2004, nachdem er bereits von vielen Beobachtern landesweit als zukünftiges Aushängeschild seiner Partei gesehen wurde, gewann er die Wahl um den Platz des Senators von Illinois mit großem Vorsprung vor zahlreichen anderen Bewerbern. Im Wahlkampf um diese Position, den er 2003 begonnen hatte, hatte sich Obama strikt gegen die Invasion in den Irak gewandt und sogar an Protestveranstaltungen gegen die Militäraktion teilgenommen.
Als Senator war Barack Obama beteiligt an einem Reformprogramm zur Einwanderung und unterstützte den Bau des 700 Meilen langen Zauns an der Grenze zu Mexiko. Ein weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit lag in der Einführung von mehr Transparenz über die Ausgaben der Regierung. Bei diesen, wie auch bei anderen Themen kam es zu engen Kooperationen mit einzelnen Senatoren aus dem Lager der Republikaner. Darüber hinaus war er in verschiedenen Fachausschüssen tätig, unter anderem zu den Themen Gesundheitswesen und internationale Beziehungen. Obamas Karriere im Senat war jedoch nur kurz, denn bereits vor Ende der ersten Amtszeit verkündete er, als Kandidat zur nächsten Präsidentschaftswahl antreten zu wollen. Dennoch schlug er auch als Senator bereits eine umfassende Reform der Gesundheitsversicherung vor, die von Präsident Bush aber abgelehnt wurde.
Im Wahlkampf zur Präsidentschaft im Jahr 2008 trat Barack Obama gegen den republikanischen Kandidaten John McCain an, gegen den er mit landesweit 53% der Stimmen gewann. Er trat als Präsident die Nachfolge von George W. Bush an, der das Land im Angesicht der Herausforderungen nach den Anschlägen vom 11. September 2001 auf einen Kurs gebracht hatte, der am Ende sowohl in den USA als auch international großer Kritik ausgesetzt war. Letztendlich führte die übergroße Gewichtung des Kampfs gegen den internationalen Terrorismus zu einem Ansehensverlust sowohl Bushs als auch des ganzen Landes. Obama betonte in seinem Wahlkampf, in dem er innerparteilich auch die populäre ehemalige First Lady Hillary Clinton aus dem Feld schlug, von Beginn an seine Absicht zu einem umfassenden Politikwechsel, hin zu mehr Offenheit, Transparenz, internationaler Kooperation und Dialogbereitschaft.
Seine Präsidentschaft wurde außenpolitisch geprägt durch den Versuch, den Kurs des Dialogs mit Staaten wie Kuba, Iran oder Nordkorea einzuschlagen. Zudem gab Obama schon in den ersten Tagen im Amt den Auftrag, Rückzugspläne aus dem Irak zu entwickeln und erteilte den Auftrag zur Schließung des berüchtigten Militärgefängnisses in der Guantanamo Bay, was jedoch vom Kongress verweigert wurde. Der Präsident, dessen im Vergleich zum Vorgänger frisches Image ihm manche Türen öffnete, war zu Beginn der Amtsperiode betont um Öffnung und Dialog bemüht. 2009 richtete er einen Neujahrsgruß an die Menschen im Iran, kurz darauf gefolgt von vielbeachteten Reden in der Türkei und in Ägypten. 2010 erklärte er den Einsatz amerikanischer Kampftruppen im Irak für beendet, während sich der Fokus im Krieg in Afghanistan, für den Obama zunächst zusätzliche Truppen eingesetzt hatte, im Laufe der Zeit mehr auf den Gebrauch unbemannter Drohnen zur gezielten Ausschaltung von Feinden verschob. Als größten Erfolg seiner Amtszeit, der ihm ein erhebliches Plus an Popularität brachte, gilt die Ergreifung und Tötung von Osama bin Laden am 1. Mai 2011 in einem Privathaus in Pakistan, zu der Obama persönlich die Anweisung gegeben hatte – ohne allerdings zuvor die Zustimmung der pakistanischen Regierung zu dieser Kommandoaktion einzuholen. Im März 2011 gab Obama den Befehl zum Einsatz amerikanischer Kampfflugzeuge gegen den libyschen Diktator Gaddafi in Zusammenarbeit mit anderen Staaten. Der internationale Einsatz führte kurz darauf zum Sturz des Diktators. In die Kritik kam die Regierung wegen des Einsatzes von geheimdienstlicher Überwachungstechnologie auch gegen befreundete Staaten. Dennoch verbesserte sich das Ansehen der USA im Ausland während Obamas Amtszeit nachhaltig.
Trotz der vielfältigen Themen und Aufgaben in der Außenpolitik verlagerte sich der Schwerpunkt seiner Politik auf die Innenpolitik, denn Obama sah sich in Folge der Finanz- und Schuldenkrise gezwungen, milliardenschwere Förderprogramme zur Unterstützung der US-Wirtschaft zu verabschieden. Finanzielle Engpässe zwangen ihn 2010 dazu, die Ausrichtung der NASA neu festzulegen und zukünftig auf die bemannte Raumfahrt zu verzichten. Als größtes Projekt seiner Amtszeit jedoch gilt sein Kampf für ein umfassendes staatliches Paket zur Krankenversicherung. Schon im Juli 2009 legte er eine 1000 Seiten starke Planung vor und im März 2010 wurde eine umfassende Reform des bestehenden Gesundheitsschutzes verabschiedet, die unter anderem dafür sorgte, dass deutlich mehr Menschen als zuvor in den Schutz staatlicher Versicherungsprogramme kamen. Gerade das verstärkte staatliche Eingreifen in die Gesundheitsvorsorge war den Republikanern mehrheitlich ein Dorn im Auge und wurde von diesen im Wahlkampf 2012 als einer der wichtigsten Gründe gegen eine Wiederwahl Obamas genannt. Nach seinem Wahlsieg im November 2012 trat Obama im Januar 2013 seine zweite Amtszeit an, die mit der Amtsübernahme durch Donald Trump im Januar 2017 endete. Dessen überraschender Wahlsieg ist zumindest zum Teil darauf zurückzuführen, dass sich viele Wähler in den eher ländlich geprägten Bundesstaaten vom zunehmend progressiven, liberalen Politikstil unter Obama enttäuscht und zurückgelassen fühlten.
Nach dem Ende seiner Zeit im Weißen Haus zog sich Obama zunächst aus der Öffentlichkeit zurück und widmete sich dem Aufbau seiner Stiftung sowie der Präsidenten-Bücherei mit seinem Namen, die in Chicago entsteht. Neben gelegentlichen öffentlichen Auftritten, zum Beispiel beim Kirchentag in Berlin 2017, meldete sich der ehemalige Präsident einige Male mit politischen Statements zu Wort, etwa zum Ausstieg der USA aus dem Pariser Klimavertrag oder dem Niedergang der von ihm konzipierten Krankenversicherung. Er spielte jedoch keine Rolle in der sich formierenden Bewegung, die sich gegen seinen Amtsnachfolger Trump richtete.
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