Andy Warhol gilt als Mitbegründer und bedeutendster Vertreter der Pop Art, jener Kunstrichtung, die ihre Motive aus dem alltäglichen Leben bezieht und zur vorherrschenden Stilrichtung der 60er Jahre wurde. Er hinterließ ein umfangreiches Gesamtwerk, das nicht nur aus Gemälden und Graphiken besteht, sondern daneben auch Filme und Musik umfasst. Er wird allgemein als einer der bedeutsamsten Künstler des 20. Jahrhunderts angesehen.

Andy Warhol wurde am 6. August 1928 als Andrew Warhola in Pittsburgh geboren. Seine Eltern waren Einwanderer der Arbeiterklasse und stammten aus dem Gebiet der heutigen Slowakei. Schon als Kind erkrankte er in der Folge eines rheumatischen Fiebers an Chorea, einer Krankheit des Gehirns, die unregelmäßige, zuckende Bewegungen des Körpers bewirkt. Das Fieber bewirkte wohl auch die Pigmentstörungen seiner Haut und Haare. Das äußere Erscheinungsbild und häufige Krankheiten ließen ihn zum Außenseiter im Kreis von Gleichaltrigen werden, so dass er als Kind viel Zeit allein verbrachte, in der er gern malte und zeichnete.

Warhol studierte GRaphik in Pittsburgh und arbeitete im Anschluss in New York City als Illustrator und Werbezeichner. In den 60er Jahren begann er damit, Alltagsgegenstände wie Coladosen und Prominente zu malen, deren Bilder er in Zeitschriften fand. Nach ersten Ausstellungen gründete er sein berühmt gewordenes Studio The Factory, in dem schon bald eine große Zahl von Musikern, Künstlern und Schriftstellern ein und aus gingen. Warhol verfeinerte seine Philosophie von Kunst in diesen Jahren. Seine Vorstellung war es, Kunst und Massenprodukte miteinander zu verbinden, indem er zum einen Massenprodukte künstlerisch darstellte, zum anderen aus seinen Werken selbst Massenprodukte machte. Seine Motive bezog er aus der Alltagskultur der Amerikaner – er malte unter anderem Dollarscheine und die berühmt gewordenen Tomatensuppendosen, aber auch Bilder aus Zeitungen. Diese Interpretation des Kunstbegriffs brachte ihm viel Kritik ein; seine Werke wurden als Kapitulation vor dem Kommerz bezeichnet. 1964 fand die Ausstellung The American Supermarket in einer Galerie in New York statt, die Warhols Popularität deutlich erhöhte.



Bald begann sich Warhol neben der Malerei auch anderen Kunstgebieten zuzuwenden. Neben der Musik, Audiokunst, Fotographie und weiteren Gebieten war besonders seine filmische Arbeit bedeutend. Insgesamt drehte er mehr als 130 Filme, teilweise mit einer Story, häufig aber auch mit bizzaren Inhalten. In seinen Filmen inszenierte Warhol immer wieder sexuelle Handlungen, häufig homoerotischer Natur. Sowohl im Film als auch in anderen Kunstbereichen wie auch in seiner Selbstdarstellung übertrat Warhol immer wieder Grenzen, wobei ihm sein Bekanntheitsgrad dabei half, diese Schritt um Schritt zu erweitern. Gerade in der revolutionären Stimmung der 60er Jahre wurde er damit zu einem der künstlerischen Aushängeschilder der Protestkultur. Dabei verstand er sich nicht als Künstler um der Kunst willen, sondern erschien immer wieder außerhalb der Kunstwelt, etwa in Gastrollen in TV-Serien, als Herausgeber einer Zeitschrift oder Musikproduzent und betrachtete Kusnt als Geschäft.

Warhol, der 1968 in seinem Studio von einer Bekannten angeschossen und schwer verletzt worden war, starb am 22. Februar 1987 in New York an den Komplikationen in Folge einer routinemäßigen Gallenblasenoperation. Sein Grab liegt neben dem seiner Eltern in Bethel Park, einem Vorort von Pittsburgh. Seinem Lebenswerk gewidmet ist das Andy Warhol Museum in Pittsburgh, das mit mehr als 12.000 Ausstellungsstücken das größte nur einem einzigen Künstler gewidmete Museum des Landes ist.