In der Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich in der amerikanischen Kunst einer der bedeutendsten Zweige der Malerei, der in Zusammenhang mit der Entwicklung des Landes zu dieser Zeit zu sehen ist. Der Begriff der Hudson River School entstand als Bezeichnung für eine Gruppe von Landschaftsmalern, die in einem geografisch überschaubaren Gebiet im Nordosten der USA, wird aber teilweise auch für landschaftliche Darstellungen in ähnlichem Stil aus anderen Regionen genutzt. Er entstand ursprünglich aus dem Text eines Kunstkritikers in der New York Tribune.

Als Begründer der Hudson River School gilt der Engländer Thomas Cole, der 1825 mit einem Schiff den Hudson hinauf fuhr, anschließend die Catskill Mountains erkundete und die ersten Bilder aus dieser Region malte. Beeinflusst wurden die Maler unter anderem von der Düsseldorfer Malerschule, aber auch von zeitgenössischen Schriftstellern wie James Fenimore Cooper oder Henry David Thoreau. Zur zweiten Generation nach Coles Tod gehörten unter anderem John Frederick Kensett, Frederic Edwin Church und Sanford Robinson Gifford, die zusammen mit anderen Künstlern die Gründung des Metropolitan Museum of Art in New York City vorantrieben.

Die Hauptwerke der Künstlergruppe entstanden jedoch erst ab 1855. Zu dieser Zeit waren die Künstler bereits bekannte Persönlichkeiten und ihre Werke fanden weithin Anerkennung. Die Bilder dieser Zeit dokumentieren die vorherrschenden Themen in den USA Mitte des 19. Jahrhunderts, als das Land seine westlichen Grenzen immer weiter verschob und eine Stimmung des Aufbruchs und des Entdeckergeistes vorherrschte. Die häufig großformatigen Gemälde mit den idealisierten Landschaftsdarstellungen trugen zum Interesse der Menschen an den unentdeckten Weiten des Landes bei, stellten die Verbindung zwischen Mensch und Natur in den Mittelpunkt und hatten so indirekt auch ihren Anteil an dem Willen, diese Szenerien zum Beispiel in Nationalparks zu bewahren.

Zu den bedeutendsten Vertretern der Hudson River School zählen neben Cole, Kensett, Church und Gilford auch die Deutschen Hermann Ottomar Herzog und Albert Bierstadt, die Schotten William Hart und sein Bruder James McDougal Hart sowie Jasper Francis Cropsey, Samuel Colman und Robert Scott Duncanson. Auch einige wenige Frauen werden zur Hudson River School gezählt, etwa die begeisterte Bergsteigerin Susie M Barstow oder Julie Hart Beers, die ganze Exkursionen von Zeichnern in die Region am Flusslauf führte.


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