Die Boston Tea Party ist eines der bedeutendsten Ereignisse in der amerikanischen Geschichte. Der Unmut vieler Menschen in den britischen Kolonien in Nordamerika über die Bevormundung und Besteuerung aus London brach sich in diesem Ereignis Bahn, das letzten Endes zum Erstarken der Unabhängigkeitsbewegung und zur Loslösung Amerikas von Großbritannien führte.
Datum: | 16. Dezember 1773 |
Schauplatz: | Hafen von Boston, Massachusetts |
Beteiligte: | Amerikanische Kolonisten, Vertreter der britischen Krone |
Wichtige Namen: | Samuel Adams, John Hancock, Thomas Hutchinson |
Die Boston Tea Party war eine direkte Reaktion auf den Tea Act. Mit diesem Gesetz wollte die britische Krone den Absatz von Tee der finanziell ins Straucheln geratenen British East India Company fördern und die Verbreitung von geschmuggelten Tees in den Kolonien unterbinden. Der Tea Act war dabei nur ein kleiner Teil einer Reihe von Verordnungen, mit denen die englische Krone, in Massachusetts vertreten durch den eingesetzten Gouverneur Thomas Hutchinson, ihre amerikanischen Kolonien zu regulieren und auch von ihr zu profitieren versuchte. Doch die als Reaktion auf das Gesetz folgende Tea Party war der sichtbarste Ausdruck der Auflehnung der Amerikaner gegen die Repressalien der Kolonialherren. Sie wurde zum wichtigen Meilenstein auf dem Weg, der letztlich zum Bruch mit der britischen Krone und zur Erlangung der Unabhängigkeit der USA führte.
Bei der Boston Tea Party waren am 16. Dezember 1773 Mitglieder der aus normalen Bürgern bestehenden Widerstandsbewegung Sons of Liberty, als Indianer verkleidet, an Bord von im Hafen liegenden Schiffen der britischen East Indian Company gelangt und hatten von dort Teeladungen aus England ins Hafenbecken geworfen. Die gesamte Aktion verlief unblutig und hatte weitestgehend symbolischen Charakter. Zuvor hatten sich die Führer der Kolonisten wiederholte Male dagegen gewandt, dass die britische Krone über den Umweg von Steuern und Zöllen einen wirtschaftlichen Nutzen aus der Kolonie Amerika zu schlagen versuchte. Da es London aus rechtlichen Gründen nicht möglich war, direkte Steuern in der Kolonie zu kassieren – die Siedler in Nordamerika hatten keine Vertretung im britischen Parlament und konnten so auch nicht wie britische Bürger mit Steuern belegt werden – wurden nach und nach verschiedene Alltagsgüter, beispielsweise Tee oder Zucker, durch Abgaben verteuert.
In der Folge der Boston Tea Party kam es zu einer Vielzahl weiterer Boykott- und Protestaktionen gegen britische Waren und die so empfundene Gängelung durch die britischen Kolonialherren. Großbritannien reagierte auf den zunehmenden Unmut in der Kolonie mit weiteren Gesetzen, die von den Kolonisten zunehmend als unzumutbar empfunden wurden, weil sie die Freiheiten der Siedler stark einzuschränken versuchten. Diese beschlossen daher wenig später, im September und Oktober 1774 auf dem Ersten Kontinentalkongress in Philadelphia, die Bildung einer eigenen Armee und die Einleitung wirtschaftlicher Sanktionen gegen die Briten. Aus diesem Konflikt entwickelte sich schließlich die offene Auflehnung gegen die Kolonialmacht und schließlich der Unabhängigkeitskrieg 1775-1776.
Die Begrifflichkeit der Tea Party wird auch heute noch im politischen Leben der USA als Sinnbild der Auflehnung gegen bestehende Verhältnisse verwendet. 2006 wurde in den USA eine politische Partei gleichen Namens gegründet, die liberale Ansichten vertritt.