Was macht eigentlich ein Sheriff? Man kennt den Begriff aus unzähligen Filmen und Büchern und so manch einer mag sich unter einem Sheriff noch immer einen etwas zwielichtigen Gesetzeshüter mit großem Hut im Wilden Westen vorstellen. In der Geschichte der USA hat es solche Beispiele sicher gegeben, doch der Sheriff in seiner modernen Form ist bis heute ein wichtiges Element im Sicherheitssystem des Landes.
Hintergrund: Sheriff’s Office und andere Behörden
Der grundlegende Unterschied zwischen einem Sheriff und der regulären Polizei liegt in ihren regionalen Einsatzbereichen. Innerhalb der Grenzen von Städten kommen die jeweiligen Police Departments der Stadt zum Einsatz. Sheriffs dagegen werden in Counties eingesetzt, also außerhalb der Grenzen von Städten, wobei ein County am ehesten mit einem Landkreis in Deutschland zu vergleichen ist. Sheriffs gibt es in 48 der 50 Bundesstaaten, mit Ausnahme von Alaska, wo es keine Counties gibt und Connecticut, das ein anderes System eingerichtet hat. Es gibt mehr als 3000 Sheriffs in den USA und in allen Fällen wird der Sheriff eines County in einer ordentlichen Wahl von den Einwohnern gewählt, in den meisten Fällen zu vierjährigen Amtszeiten.
Welche Aufgaben hat ein Sheriff?
Der Sheriff selbst ist der Leiter einer Behörde, die meist als Sheriff’s Office bezeichnet wird. Die Mitarbeiter dieser Behörde, die für die Erledigung der täglichen Arbeit zuständig sind, heißen Deputies, während der Sheriff selbst allenfalls in sehr kleinen Einheiten in die Polizeiarbeit eingebunden ist. Ein Sheriff’s Office wird oftmals mit einer Polizeieinheit gleichgesetzt, doch tatsächlich unterscheiden sich die Aufgaben oft voneinander. Die genaue Zuteilung der Aufgaben wird in jedem Landkreis individuell festgelegt. In den meisten Fällen sind sie die Polizeibehörde des jeweiligen Counties und übernehmen alle Aufgaben von der Verkehrsüberwachung bis zur Ermittlungsarbeit in Verbrechensfällen. In anderen Fällen sind die Sheriff’s Offices dagegen eher als Einheit der Justizbehörden zu verstehen. Sie sind für den Betrieb von Gefängnissen zuständig oder für die Zustellung von gerichtlichen Bescheiden.
Geschichte der Sheriffs
Obwohl es die klassischen amerikanischen Western waren, die den Sheriff populär machten, sind das Amt und die Bezeichnung keineswegs eine US-Erfindung. Der Begriff stammt aus dem britischen Englisch, wo ein Sheriff früher einen hohen Beamten bezeichnete, der für das Königshaus die Steuern eintrieb und für die öffentliche Ordnung zu sorgen hatte. Bis heute ist ein Sheriff in weiten Teilen Großbritanniens ein Beamter der Regionalverwaltung, in Schottland bezeichnet der Begriff einen Richter.
In Amerika hatten die Sheriffs von Anfang an erweiterte Aufgaben. Auf Grund der riesigen Fläche des Landes und der schnellen Expansion nach Westen konnten nur selten schnell genug adäquate Verwaltungsstrukturen aufgebaut werden. Dem Sheriff kamen damit eine Vielzahl von Aufgaben zu und es gab wenig Kontrolle über die Arbeit der Gesetzeshüter im „Wilden“ Westen.
Traditionell nutzen die Sheriff’s Offices in den USA den Sheriffstern als Erkennungsmarke. In der originalen Form hat dieser sieben Zacken. Sie stehen für sieben Grundsätze der Polizeiarbeit – Charakter, Integrität, Wissen, Ehre, Höflichkeit, Loyalität, Urteilsvermögen.
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