Es waren mehrere Faktoren, die dazu beigetragen haben, dass die Küste von New Jersey – allgemein als “Jersey Shore” oder “The Shore” bezeichnet – auch international einen gewissen Bekanntheitsgrad erreichte. Dazu gehörten eine Fernsehserie auf MTV, die ersten Auftritte von Bruce Springsteen und die Zerstörung durch den Hurrikan Sandy im Oktober 2012. Schon bevor jedoch der Rest der Welt auf die rund 350 Kilometer lange Atlantikküste von New Jersey aufmerksam wurde, war diese bei vielen Amerikanern, vor allem jenen aus den benachbarten Bundesstaaten, als lohnendes und interessantes Ausflugsziel mit vielen guten Stränden, den typischen Boardwalks und einladenden kleinen Orten bekannt.

Sandy Hook
Die knapp 10 Kilometer lange, schmale Barriereinsel bildet das nördliche Ende des Küstenabschnitts an der Einmündung des Shrewsbury Rivers, der als Jersey Shore bezeichnet wird. Im Süden liegt der Ort Highlands mit etwa 5000 Einwohnern, der beim Hurrikan Sandy in weiten Teilen zerstört wurde. Der Rest der Insel gehört größtenteils zur Gateway National Recreation Area, einem aus mehreren Teilen bestehenden Naherholungsgebiet in der Nähe urbaner Zentren. Darin eingeschlossen sind hier sieben Strände, von denen einer als FKK-Strand ausgewiesen ist. Die Strände auf der Ostseite sind dabei gut ausgestattet mit Toiletten, Parkplätzen und Bademeistern, während die auf der Westseite eher naturbelassen sind. Das ehemalige Fort Hancock, errichtet 1859 zum Schutz der Einfahrt in den New Yorker Hafen, liegt ebenfalls in den Grenzen dieser Recreation Area und beherbergt heute ein Museum. Auf dem Gelände des Forts liegt auch der 1764 erstmals in Betrieb genommene Leuchtturm Sandy Hook Light, der damit der älteste Leuchtturm in den USA ist. In den Sommermonaten verkehrt eine Fähre von Sandy Hook nach Manhattan, die pro Strecke etwa eine halbe Stunde unterwegs ist.

Asbury Park
Der Ort mit rund 15.000 Einwohnern ist in den 1870er Jahren als Resort am Meer gegründet worden. Das Projekt, von Anfang an mit Stromversorgung, einem Boardwalk und einigen anderen Annehmlichkeiten ausgestattet, erwies sich als äußerst erfolgreich und Anfang des 20. Jahrhunderts wurden Jahr für Jahr mehr als 100.000 Sommergäste hier beherbergt. Im Laufe der Zeit jedoch ließ das Interesse an dem Badeort immer mehr ab und ab den 1980er Jahren war Asbury Park eine heruntergekommene Kleinstadt mit Brettern vor den Fenstern vieler ehemaliger Geschäfte und zahlreichen leerstehenden Häusern. Das änderte sich ab etwa 2002 wieder, als eine Allianz aus Geschäftsleuten, Politikern und Bürgern begann, Wohnhäuser, Restaurants und Hotels wieder instand zu setzen und den Ort wieder zu beleben. Der Ort ist für viele bekannte Musiker das Sprungbrett für eine große Karriere gewesen. Unter anderem haben Bon Jovi, Bruce Springsteen und The Clash hier einige ihrer ersten Auftritte gehabt. Musikclubs wie das berühmte “Stone Pony” oder die historische Bowlinganlage “Asbury Lanes” sind noch heute Orte, an denen oft Live-Musik geboten wird.

Ocean Grove
Etwas weiter südlich liegt mit dem als christliche Gemeinschaft gegründeten Ocean Grove ein Ort, der wegen seiner zahlreichen Beispiele viktorianischer Architektur zu einem großen Teil denkmalgeschützt ist. Die wichtigste Sehenswürdigkeit ist das Veranstaltungszentrum namens “The Great Auditorium”, das 1894 erbaut wurde und das für seine exzellente Akustik bekannt ist. Im Inneren befindet sich eine der größten Orgeln der Welt. Ocean Grove ist über Zugverbindungen aus Philadelphia und New York City erreichbar.

Belmar
Der kleine Ort, der ebenfalls per Zug aus Manhattan erreichbar ist, zählt zu den beliebtesten Ferien- und Ausflugsorten an der Jersey Shore. Der Grund dafür sind die weitläufigen Strände und das beliebte Surfrevier, das vor dem Ort sowie der südlichen Nachbargemeinde Point Pleasant Beach liegt. Belmar richtet regelmäßig Surfwettbewerbe aus. Die Kleinstadt ist außerdem jährlicher Schauplatz des New Jersey Seafood Festivals sowie eines Wettbewerbs im Sandburgenbauen.




Seaside Heights
Der eigentlich sehr überschaubare Ort mit weniger als 2500 Einwohnern wird vor allem an den Wochenenden im Sommer von Tausenden Menschen besucht. Dies war der Ort, an dem die MTV-Serie “Jersey Shore” gedreht wurde und spätestens seitdem erlebt die Kleinstadt einen Ansturm vor allem jugendlicher Besucher. An Sehenswürdigkeiten zu nennen ist neben dem Strand der etwa 100 Meter lange Pier, auf dem sich ein Vergnügungspark befindet. Fast eine Kopie davon befindet sich etwa drei Kilometer weiter südlich im Nachbarort Seaside Park und zwischen bei den erstreckt sich ein Boardwalk, an dessen Rändern sich Jahrmarkt- und Imbissbuden befinden. Auch einen Wasserpark kann die Stadt vorweisen. Südlich vor der Ortsgrenze liegt der Island Beach State Park auf einer Halbinsel. Dieser State Park ist zu einem Teil nicht für die Öffentlichkeit zugänglich, weil er als Schutzgebiet für Tiere und Pflanzen dient, der Rest ist mit seinen meilenlangen Stränden ein beliebtes Naherholungsgebiet.

Beach Haven
Der Ort auf der langgezogenen Long Beach Island ist Ende des 19. Jahrhunderts als Sommer-Resort gegründet worden und weist aus dieser Zeit noch einige architektonische Zeugen im viktorianischen Stil auf, die zum Teil in einem Historic District zusammengefasst sind. Außer diesem und dem beliebten Strand zählen ein Vergnügungspark, einen Wasserpark und ein Theater zu den Attraktionen. Im Park finden im Sommer Konzerte und andere Veranstaltungen statt.

Atlantic City
Mitunter als “Las Vegas der Ostküste” bezeichnet, hat Atlantic City ähnlich wie Las Vegas Auf und Ab aus Rückschlägen und Aufschwüngen erlebt. Der Ort war schon ab Anfang des 20. Jahrhunderts ein beliebtes Ferienziel und wurde bald zum Standort riesiger, oft luxuriöser Hotels. Ab 1978, als Glücksspiel in der Stadt erlaubt wurde, erlebte die Stadt einen weiteren Aufschwung, wurde zum Schauplatz der Miss-America-Wahlen und von hochkarätigen Sportveranstaltungen. Nach einer Phase der Konsolidierung ist Atlantic City auch heute noch, wenn auch in einem weniger spektakulären Rahmen, für seine Casinohotels und für seinen Boardwalk bekannt. Atlantic City, dessen Straßen in dem Spiel Monopoly verewigt wurden, ist zudem bekannt für seinen Vergnügungspark am Meer und für eine breite Auswahl an Shopping-Möglichkeiten.


Vergnügungspark am Pier in Atlantic City

Ocean City
Als einer der größten Orte an der Jersey Shore mit rund 11.200 Einwohnern ist Ocean City eines der beliebtesten Reiseziele dieser Region. Im Gegensatz zu vielen anderen Orten hier allerdings ist Ocean City kein Treffpunkt für jugendliche Partygänger, sondern betont sein Image als Familien-Urlaubsort. Dazu gehört zum Beispiel, dass innerhalb der Stadtgrenzen kein Alkohol verkauft wird und dass man im Sommer zur Nutzung der schönen, beliebten Strände einen Beach-Pass kaufen muss. Schon seit 1880 hat Ocean City einen Boardwalk und in seiner heutigen Version, mit einer Gesamtlänge von 2,5 Meilen, ist eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Jersey Shore. Hier findet man mehrere Bars und Restaurants, zwei kleine Vergnügungsparks und einen Wasserpark.

The Wildwoods
Mit diesem Begriff werden vier kleinere Orte südlich von Ocean City bezeichnet, die alle das Wort “Wildwood” im Namen tragen. Hier entlang zieht sich ein Historic District, mit dem ein besonderes Stück amerikanischer Kulturgeschichte bewahrt wird: Rund 200 Motels, die im typischen Stil der 50er und 60er Jahre (als “doo-wop”-Stil bezeichnet) erbaut worden sind.

Cape May
Ein Ort mit langer Tradition als Sommerfrische, der auf der gleichnamigen Insel liegt, die wiederum den südlichsten Zipfel von New Jersey bildet. Etliche imposante, viktorianische Wohnhäuser bezeugen, dass es oft die oberen Zehntausend waren, die hier ihre Sommerresidenzen errichten ließen. Der gesamte Ort ist wegen dieser Gebäudesubstanz als historischer Distrikt ausgewiesen. Heute jedoch fühlen sich hier Besucher aller Bevölkerungsgruppen wohl, was auch am Strand liegt, der schon bei vielen Vergleichen zu den besten des ganzen Landes gezählt wurde. Zahlreiche Hotels und Bed and Breakfast-Betriebe stehen Besuchern zur Verfügung, von denen viele auch kommen, um hier die guten Bedingungen zum Beobachten von Vögeln zu nutzen. Eine andere beliebte Freizeitbeschäftigung ist das Sammeln von am Strand angeschwemmten Cape May Diamonds, die natürlich keine Diamanten sind, sondern vom Wasser abgerundete Quarzsteine, die aus dem Delaware River ins Meer gespült werden.


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