Präsidentschaftswahlen in den USA sind immer ein globales Ereignis. Zu bedeutsam ist die Rolle des amerikanischen Präsidenten für die Geschehnisse in aller Welt und zu weitreichend seine Befugnisse, als dass man den Vorgängen rund um die Wahlen in den USA nicht besonders viel Aufmerksamkeit entgegenbringen würde.

Auch die US-Wahl 2024 wird sich in erster Linie zwischen den Kandidaten der Republikanischen und der Demokratischen Partei entscheiden. Die beiden großen Parteien haben ab Januar 2024 in einer Reihe von Vorwahlen in allen Bundesstaaten einen Kandidaten bestimmt, der auf einem Parteitag (Convention) nominiert wird und dann am 5. November 2024 zur Wahl steht.

Der Amtsinhaber hat in seiner Partei traditionell einen Bonus und die besten Karten für eine Nominierung. Präsident Biden hatte schon Anfang 2022 geäußert, wieder antreten zu wollen. Nach schwachen öffentlichen Auftritten begann die Partei aber, kurz vor dem Nominierungsparteitag, über mögliche Alternativkandidaten zu diskutieren. Am 22.Juli 2024 schließlich zog Biden seine Kandidatur zurück und empfahl stattdessen die Wahl von Kamala Harris. Bei den Republikanern hat sich Ex-Präsident Trump gegen eine Reihe von Kandidatinnen und Kandidaten durchsetzen können, was den vorherigen Flügelkampf zwischen Trump-Anhängern und Trump-Gegnern innerhalb der Republikanischen Partei zumindest vorübergehend entschieden hat. Er nominierte den Senator und Bestseller-Autor J.D. Vance als Kandidat für die Vizepräsidentschaft.

Die USA haben in den vergangenen Jahren eine immer rasanter voranschreitende Polarisierung der Gesellschaft erlebt, die bei einem erheblichen Teil der Wählerschaft zu beinahe unverrückbar feststehenden Parteipräferenzen führt. Die Zahl der Wähler, die mal die eine und mal die andere Partei wählen, ist immer geringer geworden. Wie schon bei den letzten Wahlen in Amerika, etwa bei den Midterms 2022, dürfte es für die Parteien daher vor allem darauf ankommen, die eigene Anhängerschaft zum Wählen zu motivieren. Wie bei den letzten landesweiten Wahlen kommt es auch 2024 vor allem darauf an, die Wählerinnen und Wähler in den sogenannten Swing States für sich zu gewinnen; also in den Bundesstaaten, die nicht eindeutig dem einen oder dem anderen Lager zuzurechnen ist.

Die US-Präsidentschaftswahlen 2024 sind die ersten seit dem Sturm auf das Kapitol und dem Versuch von Trump und seinen Anhängern, ein demokratisches Wahlergebnis für nichtig erklären zu lassen. Die amerikanische Demokratie hat damals schwere Schrammen abbekommen, doch ist die Zeit seitdem nicht erkennbar dazu genutzt worden, die sich unversöhnlich gegenüberstehenden Lager zu versöhnen. So werden auch bei diesen Wahlen in den USA wieder viele der Themen im Mittelpunkt stehen, die schon seit langem diskutiert werden. Dazu gehören unter anderem das Thema Abtreibung, die nach dem Urteil des Supreme Courts aus dem Jahr 2022 inzwischen von einigen Bundesstaaten für illegal erklärt worden ist. Auch die Rechte von Transgender-Personen und von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften dürften im Wahlkampf wieder Erwähnung finden, dazu natürlich wirtschaftliche Themen. Nach den massiven militärischen und finanziellen Hilfen, die die US-Regierung unter Biden der Ukraine zur Verfügung gestellt haben, dürfte auch dieses Thema eine Rolle spielen, denn in der Republikanischen Partei gibt es zunehmend einflussreiche Stimmen, die sich vehement dagegen aussprechen.


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GrundlagenParteien, Vorwahlen, KandidatenThemen im Wahlkampf
Wahlsystem der USAKamala HarrisAbtreibung
Wahlrecht in den USATim WalzProject 2025
Daten und FaktenAndere Kandidaten DemokratenTransgender-Rechte
GerrymanderingKandidaten RepublikanerUkraine-Hilfen der USA
Swing StatesDonald TrumpZitate Donald Trump
VorwahlenJ.D. Vance
Early Voting und BriefwahlJoe Biden

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